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  Polen 1994 Teil 2 von 3
        

Die Moldau in Prag, vor dem Gewitter


Anna auf der Karlsbrücke


Musikanten auf der Karlsbrücke

 Prag
In Prag ist noch Platz auf dem im Süden gelegenen INTERCAMP-Platz. Mit Gespann und Zelt sind wir flexibel genug, auch in der Hochsaison (fast) überall einen Platz zu bekommen. Interessanterweise gibt es hier einen eigenen Tarif für Beiwagenmaschinen, etwas mehr als ein Motorrad, aber deutlich weniger als ein Auto ...

Das Eisenschwein wird für zwei Tage abgestellt, da man mit der Straßenbahn recht gut in die Altstadt kommt. Das Wetter ist hochsommerlich, die abends gewaschene Wäsche ist am Morgen schon beinahe trocken. Anna zählt alle Stationen mit (schließlich kommt sie im Herbst in die Volksschule!), wir müssen bei der zwölften aussteigen.

Die Stadt gefällt uns sehr gut, die ganze Altstadt ist Fußgängerzone. Die astronomische Uhr am Altstädter Rathaus, der Wenzelsplatz, die Karlsbrücke über die Moldau mit ihren Straßenkünstlern, die Stadtburg, eine Ruderbootpartie auf dem Fluss sind unsere Programmpunkte, die wir ohne Stress an einem Tag absolvieren können. Die anderen Attraktionen müssen auf ein nächstes Mal warten.
Anna bekommt einen bunten Zopf ins Haar geknüpft, und ist am Heimweg so müde, dass sie beim rückwärts zählen der Stationen bei Nummer 10 einschläft und zum Campingplatz getragen wird.
 
Astronomische Uhr am Rathaus


Anna bekommt ein Zopferl


Sooo heiß


Die alten Kronen sind ungültig
 In Richtung Polen: Nord-Tschechien
Weiterfahrt nach Norden. Es ist heiß, so heiß. Man wird richtig müde beim Fahren. Die Helme sind schon vor einiger Zeit ins Gepäck gewandert, und wir sitzen im Leiberl auf dem Gespann. Anna döst im Beiwagen vor sich hin, wir haben ihr ein Schattendach gebaut, und sie hat eine eigene Trinkflasche.

Baden gehen ist nicht so einfach. Zwar wimmelt es hier von Karpfenteichen, doch sind die meisten wegen der Hitze am Kippen, auf vielen treiben tote Fische. Am Ufer eines Teiches steht ein Industriecontainer, wo die Fische hineingeworfen werden. Generell herrscht Wassermangel in diesem Juli.
 
Annas Haarpracht will gebürstet werden

Wilde Himbeeren zum Frühstück
  Wir haben etwas später das Glück, an einem Bach einen schönen Platz zu finden, und zelten zum ersten Mal "wild" in diesem Urlaub. Am Morgen vorbeikommende Jogger und Jäger schauen nur interessiert und grüßen freundlich. Generell haben wir den Eindruck, dass die früher allmächtige Staatsgewalt und Bevormundung jetzt kompensiert wird, und jeder eigentlich eher in Ruhe gelassen wird wenn er nicht wirklich was anstellt.

Tatra Nummer 1
 Das Tatra-Museum in Koprivnice ist ein weiteres Highlight. Tatra war die tschechische Nobelmarke (das Volk hatte Skodas), und hier im Werksmuseum ist die Geschichte des Automobils gut dokumentiert, die ersten Tatras von 1897 erinnern ja noch sehr an Pferdekutschen ...
Auch LKW, sogar Flieger und Schienenfahrzeuge gibt es zu sehen.

Weil Sonntag ist, sperrt das Museum um 16 Uhr, und wir müssen weiter.
 
Die Dreißiger

Kein Volkswagen - ein Tatra!


Und noch einer

 Übrigens ist Koprivnice auch der Geburtsort des Langstreckenläufers Emil Zatopek (die "tschechische Lokomotive" genannt, weil er immer so schnaufte), und auch für ihn gibt es hier ein kleines Museum.

Tschechien ist ein freundliches Reiseland - unweit des Museums finden wir ein geöffnetes Lebensmittelgeschäft wo wir Joghurts und Kartoffeln bekommen, womit Abendessen und Frühstück organisiert sind.

Auch bei Paris-Dakar dabei

Alltagskunst: Strohluster
 Der Besuch des großen Freilichtmuseums in Roznov schließt unseren touristischen Tag ab. Sehr interessant, diese Museen heißen übrigens hier - nach der ersten derartigen Anlage in Norwegen - "Skansen". Im Anschluss suchen wir einen Schlafplatz und finden einen sehr netten: auf einer kleinen Wiese oberhalb eines Bachs steht unser Zelt, rundherum Wald. Es ist angenehm kühl, und auf der nahen Straße kommen nur eine Handvoll Autos vorbei. Anna spielt ihre Spielchen: Das "Warum"-Spiel in der lästigen Version, das Spiel "Schau jetzt her, was ich gerade mache", oder "Ich will aber nicht damit aufhören". Am Abend siegt aber dann doch die Müdigkeit, und das Abendessen versöhnt: Kartoffeln in Knoblauchbutter, am Lagerfeuer langsam gebraten, dazu ein trockener und im Bach gut gekühlter Weißwein.

Und was macht die MZ? Wir haben eine Seitendeckelschraube verloren, und eine die den Tank befestigt. Für beides war Ersatz zu finden. Das Düsenwechsel- und Düsennadel-Umhäng-Spiel geht weiter.

Stabkirchen nicht nur in Skandinavien.
Auch schon in der Tschechei findet man
Kirchen, die wie Schiffe gebaut sind.
   
Seltenes Glück: ein kühles Bächlein


Ländliche Idylle: Störche auf dem Feld
 Polen
Die Einreise nach Polen ist etwas bürokratisch, vor allem die Geldwechslerei, aber es geht ganz gut. Unsere ersten polnischen Eindrücke sind aber nicht so toll.
Es gibt kein richtig gutes Brot hier. Nur fabrikgebackene, staatlich verteilte Kohlehydratträger, mit Einheitsgeschmack. Die ersten Campingplätze machen einen lieblos-grauen bis öden Eindruck, und unser Versuch einen wilden Platz zu finden, endet zunächst hinter einem gottverlassenen Dorf (falls es so etwas im katholischen Polen gibt) auf einem Feldweg der zu brutal zum weiter bergab fahren ist, zu eng zum Wenden und zu steil zum wieder hinauffahren. Hatte ich schon erwähnt dass es stockfinster war, und im Dorf sämtliche Hunde bellten?
Irgendwie schieben und fahren wir das Gespann dann doch wieder hoch auf die Straße und knattern weiter, auf der Suche nach einer Bleibe.

 
Die Landwirtschaft passiert oft händisch


... und mit Pferden.

  Die Gegend ist leider nicht danach, nicht einmal ein Privatzimmer oder Hotel ist zu finden. Irgendwann probieren wir wieder einen Waldweg, und finden einen geeigneten Platz. Mitternacht. Schnell das Zelt hingestellt, Anna reingehoben, noch etwas gejausnet. Sternenhimmel. Highlight des Tages: immerhin das polnische Bier scheint trinkbar.
In der Früh regnet es. Eine kurze Inspektion des Gespanns nach unserem gestrigen Geländeritt ergibt: keine Schäden. Beim Zelt aufstellen habe ich im Finsteren allerdings die Beiwagenscheibe eingedrückt, wo der Kunststoff versprödet war. Mit Klebeband wird das abgedichtet.
Die Gegend scheint herbstlich, die Felder sind abgeerntet. Bis auf den leichten Niesler ist das Wetter schön. Bald sind die Wolken weg, und wir schwitzen wieder.
Am Weg kehren wir bei einem Kiosk ein, eine angenehme Einrichtung. Wir kosten hiesige Spezialitäten und sind recht angetan von Zapikankie (Baguette mit Champignons) und Chorba (Krautsuppe). Annas Hot Dog ist keine spezifisch polnische Sache, schmeckt aber. Mit Einkauf von Kaffee oder Wein schaut es düster aus, Polen ist das Land des Wodkas, und Bier gibt es auch überall.

  In Krakau machen wir die zwei Wochen voll und sind 1600 km unterwegs.
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