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L300 4x4 Turbodiesel Riementausch

Worum gehts?

Im Bucheli ist zwar der Komplettausbau bzw. die Zerlegung des Motors beschrieben, nicht aber ein einfacher Riemenwechsel ...

Der ist übrigens alle 6 Jahre oder 90.000 km fällig, je nachdem was zuerst eintritt.

Wenn man das in der Werkstatt machen lässt, gibt das etwa folgendes Bild:

Steuerriemen (A) erneuert einschl. Steuerriemenabdeckung aus-eingebaut 2,3 Std = 128,80
Steueriemenspanner getauscht o,2 Std = 11,20
ZA mit Servolenkung 0,2 Std = 11,20
ZA mit Dieselmotor 0,3 Std = 16,80
ZA mit Intercooler 0,2 Std = 11,20
Steuerriemen = 54,89
Zahnradspannrolle = 59,68
Steuerriemen = 27,39
Balspanrolle = 29,84
Keilriemen = 17,86
Keilriemen = 35,44
----------------------------------------------------------
- 404,30
Mwst dazu und du bist auf 500 €.

Oder: selbermachen -. das spart zumindest die Arbeitskosten, man sieht selbst was zu machen ist, und lernt sein Auto besser kennen :-).
Der Besitz des Bucheli oder einer Reparaturanleitung ist Voraussetzung; aus Copyrightgründen setze ich hier keine Zeichnungen rein.

Mein Wagen hat keine Klimaanlage - demzufolge war auch kein Klimakompressor auszubauen - dafür ZWEI Keilriemen zur Lichtmaschine, so kannte ich das von anderen Autos nicht und hatte nur einen besorgt ...

Bucheli: Reparaturanleitung aus dem Bucheli-Verlag,
Mitsubishi L 300
Band 1208
24.90EUR
Umfang: 216 Seiten
Sprache: Deutsch
Erscheinungsdatum: Mai 1998
ISBN: 3716819344



Werkzeug
  • Schlüssel für Maulweiten 10, 12, 14, 19 (evt. 13 falls Schrauben ersetzt wurden)
  • Kreuzschlitz-Schraubendreher (PH2)
  • Gegenhalter fürs Riemenrad auf der Kurbelwelle, Rohrverlängerung
  • Evt. Pressluftschrauber
  • Drehmomentschlüssel für Zusammenbau
  • Ein kleines Spiegelchen ist nützlich, und eine gute Werkstattlampe
  • Digiknipse. Lieber ein paar Fotos mehr gemacht, bei jedem Schritt, kann beim Zusammenbau helfen
  • Ablage für demontierte Teile: ich hab da eine Schachtel, mit diversen kleineren Schachteln, Dosen, Gläsern ... und etwas Papier und nen Stift, da kommen die Schrauben und Kleinteile baugruppenweise rein, Zettelchen dazu - hilft ungemein beim Zusammenbau wenn man weiß welche Schrauben wohin gehören (und wieviele). Abgenommene Teile die hintereinander gehören, sollte man mit Draht in ihrer Reihenfolge fixieren und "am Stück" ablegen, beispielsweise Spannrollen (samt Federn, Scheiben, Distanzen) oder die Zahnriemenritzel auf der Kurbelwelle ...


Material
  • Kühlflüssigkeit
  • 2x Zahnriemen (Einspritzpumpe/Nockenwelle und Ausgleichswellen)
    z.B. ContiTech CT1107 und CT 921
  • 2x Spannrolle (z.B Luk 531 0231 20 und 531 0232 20)
  • 2x Keilriemen Lichtmaschine/Lüfter
    z.B. Zahnkeilriemen ContiTech Conti.SF 4446110 (10x1100)
  • 1x Keilriemen Servolenkung
  • Montagehilfsmittelchen (Fett etc)
  • Eventuell Wasserpumpe mitwechseln (Zustand?)
  • Eventuell Simmerringe mitwechseln (Kurbelwelle, Nockenwelle, Ausgleichswelle) - Zustand?


Eigentlich ...
 Im Nachhinein betrachtet sollte es mit weniger Aufwand gehen wenn man vorsichtig ist. Kühler bleibt drin, es wird nur das Lüfterrad abgenommen. Sollte genug Platz zum Arbeiten sein wenn man vorsichtig ist und die entsprechenden Werkzeuge (Gegenhalter, Ratschenverlängerung etc) hat. Die Gefahr der Beschädigung vom Kühler ist allerdings groß, eventuell durch Sperrholzplatte schützen. Damit müsste auch Fahrersitz und Handbremse nicht demontiert werden ... Einen Versuch ist es wert. Hier aber die gründliche Version (ohne Gewähr):


1) Operationsfeld freilegen

Beifahrersitz ausbauen. Teppiche vorne soweit als möglich ausbauen und nach hinten klappen.

Fahrersitz, Fahrersitzabdeckung ausbauen, und die Handbremsgrundplatte lösen und seitlich wegklappen (nötig für Kühlerausbau). Batterie abschließen (zumindest am Minuspol) um Kurzschlüsse zu vermeiden.



2) Kühler ausbauen

Deckel vom Ausgleichsbehälter (groß, weiß, und im Batteriekasten hinter dem Fahrersitz) öffnen, und den Kühlerverschluss.
Dann unters Auto. Es geht auch ohne Aufbocken, der 4x4 ist hoch genug. Ein sauberer Eimer für die Kühlflüssigkeit drunter, und an der Rückseite des Kühlers (etwas mehr auf der Fahrerseite) ist ein Plastikverschluss mit Ablassschlauch zu finden - diesen öffnen, Eimer unterhalb. Dann plätscherts unten munter raus.



Oben Lüfterabdeckung lösen: 1 Metallclip und eine Schraube, dann lassen sich die beiden Plastikteile aus ihrem Bajonettverschluss schieben, nach unten, und zum Motor hin entnehmen.

 



Kühlerschläuche und Überdruckschlauch lösen. Die Kühlerschläuche sind mit Federschellen befestigt; diese mit Zange entlasten und runterschieben. Wenn der Schlauch auf dem Rohr festklebt (meistens), mit Schraubenzieher abhebeln und an dieser Stelle etwas WD-40 druntersprühen.

Kühler vorne an der Zentralschraube lösen.

Kühler nach oben rausheben (gerne zu zweit), aus dem Auto und sicher verwahren.



3) Keilriemen abbauen:

Servopumpe und Lichtmaschine haben jeweils einen Spannmechanismus, diesen lockern und das Aggregat drehen so dass die Riemen entlastet sind - und Riemen abnehmen. Plant man die Weiterverwendung, sollte zuvor die Montagelage (Laufrichtung) auf dem Riemen vermerkt werden, beim Doppelriemen zur Lichtmaschine auch welcher Riemen auf welcher Scheibe lief.

Ventilator von der Viscokupplung abschrauben. (Schlüsselweite 10, kleine Ratsche, 4 Schrauben).

Viscokupplung abschrauben (Schlüsselweite 10, 4 Schrauben) und samt der Riemenscheibe abnehmen.



4) Zahnriemenabdeckung runter
 Einige Schräublein mit Schlüsselweite 10 lösen, die weitestgehend gleich lang sind - sollte beim Einbau keine Fragen aufwerfen. Zweiteilige Abdeckung entnehmen.
Das schaut dann so aus (hier ist der Viskolüfter noch drauf - das alufarbene verrippte Teil - wäre leichter gegangen wenn ich ihn vorher abmontiert hätte ...)):



5) Motor auf OT
 Kurbelwelle so drehen dass die Markierungen an den Riemenscheiben fluchten (OT, Oberer Totpunkt). Das geht mit 19er Nuss und Ratsche an der Kurbelwellenmutter (die Welle ganz unten am Motor). Kontrolieren ob Motor auf OT und alle Markierungen fluchten wie im Buch gezeigt (Nockenwelle, Einspritzpumpe, Kurbelwelle, und beide Ausgleichswellen)


6) Zahnriemenspanner lösen
 Jeder Riemen hat eine Spannrolle, die wiederum von zwei Schrauben/Muttern mit Schlüsselweite 12 gehalten werden. Alle lösen und die Muttern abnehmen, dann vom Motor weg abziehen -die Spannfeder schnappt aus der Halterung heraus. Der jeweilige Riemen wird spannungslos und kann abgenommen werden.


7) Riemenscheiben auf der Kurbelwelle abnehmen
 Die Feldversion: Ringschlüssel aufstechen, am Rahmen mit Gurt fixieren und Anlasser betätigen (auf eigene Gefahr, hat schon mal geklappt). Wenn man Zeit und die Möglichkeiten hat, sollte man sich lieber einen Gegenhalter bauen oder beim Mitsuschrauber ausleihen. Dann lässt sich die Kurbelwellenschraube mit einer ordentlichen Verlängerung, Quergriff und 19er Nuss sicher lösen. Sogar der Pressluftschrauber versagte an dieser Stelle kläglich. Beschreibung des Gegenhalters siehe ganz unten. Die Schraube hat übrigens Rechtsgewinde, geht also linksrum (gegen den Uhrzeigersinn) auf ...




Wenn die Schraube offen ist, kann man sich mal ne kleine Pause gönnen, das Gröbste ist geschafft.



Dann zumindest zwei der Gewinde in der Riemenscheibe mit einem M8 Gewindeschneider putzen (falls man das noch nicht getan hat) - da sitzt gerne Dreck drinnen. Zwei Schrauben M8x40 etwa (mit durchgehendem Gewinde) abwechselnd einschrauben; dadurch wird die Riemenscheibe von der dahinter liegenden Zahnriemenscheibe weggedrückt und kann abgenommen werden.



Die Zahnriemenscheiben gehen dann mit etwas Geklopfe und Gewackel auch runterzuziehen, ggf. müsste man hier (vorsichtig!) einen Klauenabzieher einsetzen.



8) Prüfen/Ersetzen

Gründliche Leute tauschen bei dieser Gelegenheit grundsätzlich die Wasserpumpe - die lässt sich nicht überholen (dabei prüfen ob sich die Neue auch leicht drehen lässt). An meinem L300 war sie im Vorjahr getauscht worden - passt. Im Bild das obere neu ausschauende Teil ...



Dass die Spannrollen der Zahnriemen auch jeweils ersetzt werden sollte selbstverständlich sein; bei meinen Exemplaren hatten die Lager nach 115.000 km schon fühlbar Spiel ...

Außerdem überprüfe man die Wellendichtringe (Wedi), ob es da irgendwo herausölt an Kurbelwelle oder Ausgleichswelle oder Nockenwellen - also hinter den Ritzeln auf denen die Zahnriemen laufen. Dann jedenfalls tauschen, weil das tut den Riemen nicht gut auf Dauer ... der Wedi auf der Kurbelwelle kostet um die 12,30 Euro + USt. bei Mitsubishi, den gibts beim Lagerhändler in der Qualität auch nicht billiger.

Kurbelwellen-Wedi:
Abmessungen 60x45x7, Farbe braun (ich nehme daher an, er ist aus Viton)
Aufdruck NOK F-FU AH2554J mit aufgedruckter Laufrichtung,
Mitsubishi Motors MD343563 OIL SEAL, CR

Bei meinem L300 war er fällig:



Ich hab mir aus einer alten Schweißelektrode (3,2 mm) einen Haken gebogen, am Wedi zwei passende Löchlein gebohrt, und ihn mit dem Haken und einer Zange herausgezogen.



Einbau des neuen Wedi auf gesäuberte Welle, die vorher - ebenso wie die Dichtlippe - mit MoS2-Paste ingeschmiert wurde - man lernt ja von seiner MZ ...



Einfach rundum sauber einklopfen ohne zu verkanten, idealerweise mit einem passenden Treibdorn.







Zu den Nockenwellen-Wedis: Wenn Du deren Wedis tauschen musst, dann müssen zwingend die beiden Zentralschrauben an den Zahnriemenrädern auch ersetzt werden.

Die Riemen /und evtl auch die Spannrollen sind bei verschiedenen Lieferanten billiger als bei Mitsubishi. Ich hab alles bei Stahlgruber bekommen, Riemen (Contitech) und die Spannrollen (Luk).



9) Zusammenbau

Riemen keinesfalls mit Gewalt aufziehen (mit Schraubenzieher raufhebeln ist verboten), genau auf die richtige Lage aller Markierungen achten, bei Fehlern läuft günstigstenfalls der Motor nicht richtig, mit etwas Pech ist der Motor hin....

... in umgekehrter Reihenfolge.

Wie man die Riemen genau auflegt, die Spannung einstellt, den Kühler befüllt etc steht im Bucheli recht gut beschrieben. Ein Bild aus dem Netz (Klick macht groß):

Zum Festziehen der Kurbelwellenmutter hab ich meinen Gegenhalter wieder aufgeschraubt und über ein passendes Winkeleisen an der Karosserie abgestützt, dann die Schraube mit 180 Nm angezogen. Da ich gelesen hatte dass sich die schon mal gelockert haben soll, wurde zusätzlich etwas Schraubensicherung "mittelfest" verwendet.



Ein Tipp aus dem Forum für Leute ohne Gegenhalter:
 ich hab den Allrad rein-Sperre hinten-Handanker (Handbremse) rein und mit dem Drehmomentschlüssel auf 185 Nm die Schraube angezogen+blaue Schraubensicherung drauf.

 

 
Heisse Tipps:

Abschließende Tipps (lernt aus meinen Fehlern ...)

  • Drauf schauen dass man das Schloss vom Sicherheitsgurt nicht einzwickt beim Fahrersitz einbauen ...
  • Drauf schauen dass die Kühlerablassschraube ZU ist bevor man Flüssigkeit einfüllt ...
  • Die kleine Zahnriemenscheibe auf der Kurbelwelle hat AUCH eine Markierung, die aber bei meinem Motor gaaanz woanders hinzeigt (nämlich nach unten) wenn man die Scheibe auf die Passfeder wie vorgeschrieben aufschiebt. Das war recht verwirrend und ein ungutes Gefühl - keine Ahnung ob Mitsubishi die woanders auch verbaut wo man diese Markierung dann brauchen täte ... Jedenfall richtet man sich bei der Einstellerei nach den Markierungen auf dem GROSSEN Kurbelwellen-Zahnriemenrad und auf der Scheibe zwischen den beiden Rädern (die müssen übereinstimmen, sonst ist etwas verkehrtrum drauf ...).
    Hier gut zu sehen (Motor steht auf OT, dann ist die Passfeder auf 3 Uhr):


  • Wenn man schon so gut dazukommt, kann man auch etwas Rostbehandlung betreiben - hier mit Seilbahnöl ...


  • Und so schaut ein gerissener Ausgleichwellenriemen aus. Mit etwas Pech gerät er zwischen Steuerriemen und Wellenrad und verhebt den Riemen um mehrere Zähne, was oft zum Motortod führt. Also: AUCH beide Ausgleichwellenriemen wechseln!
    Bild von ynwa aus dem thread bei delica canada:


 
Gegenhalter selbst gebaut:
  
 Am 4D56-Motor hat die Riemenscheibe ein zentrales Loch für die Kurbelwelle (klar) und dadrumherum, in der "Vertiefung" liegend vier Bohrungen.
 Hinter der Riemenscheibe sitzt direkt eine Zahnriemenscheibe, dann eine Blechscheibe, und nochmal eine Zahnriemenscheibe. Sämtliche Teile sind über eine Passfeder auf der Welle in Position gehalten.
 Das Feine: die 4 Bohrungen haben Gewinde und gehen durch. Man kann sie also verwenden, um die Kurbelwelle zu halten, und um die Riemenscheibe anzudrücken.


Ein einfacher Gegenhalter kann aus einem stabilen Holzbrett gefertigt werden. Sollte aber schon ein festeres Sperrholz sein, sonst gibts Splitter ...
Siehe Beitrag im Forum.

Ich hab aus einem 12 mm Stahlblechrest was gebaut: Ring gedreht (innen 30 mm für die 19er Nuss, außen max. 90 mm), Lochkreis 68 mm aufgetragen und vier Löcher 9mm gebohrt. Gekröpftern Arm L=320 mm aus Flachstahl drangeschwissen - gekröpft, damit er nicht am Rand der Riemenscheibe aufliegt und diese verbiegen kann ... Dazu passten M8x30 Schrauben.
Der Gegenhalter hat am Ende des Armes ein Loch - da kann man ein Winkeleisen L=ca. 500 mm dranschrauben und die Kurbelwelle so gegen die Karosserie oder das Fahrwerk abstützen (zum auf- bzw. zuschrauben).




Eine einfache Selbstbaumethode kommt
von YOZA aus dem englischen Delicaclub Forum - danke!
Er hat sich einen Gegenhalter aus Fahrradschrott gebaut - und mir die Erlaubnis gegeben das zu veröffentlichen:

  
 
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